Abrufkredit: Frei verfügbarer Kreditrahmen, flexible Rückzahlung

Von Meike Z.

Letzte Aktualisierung am: 15. April 2024

Geschätzte Lesezeit: 4 Minuten

Im Alltag gibt es viele Situationen, in denen Personen schnell eine gewisse Summe Geld benötigen – etwa, wenn das Auto repariert oder der kaputte Kühlschrank ersetzt werden muss. Ist dafür nicht ausreichend Geld auf dem Konto vorhanden, nehmen viele den Dispokredit in Anspruch. Doch der ist vergleichsweise teuer. Eine günstigere aber ebenso flexible Alternative stellt ein sogenannter Abrufkredit dar. Wodurch sich ein solcher Kredit auszeichnet, wie Sie ihn bekommen und welche Nachteile er hat, haben wir im folgenden Ratgeber für Sie zusammengefasst.

Kurz & knapp: Informationen zum Abrufkredit für Schnellleser

Was ist ein Abruf- und Rahmenkredit?

Abrufkredite zeichnen sich dadurch aus, dass Ihnen auf einem speziell dafür vorgesehenen Konto ein gewisser Kreditrahmen zur Verfügung gestellt wird. Sie können auf den Betrag je nach Bedarf teilweise oder komplett zugreifen. Zinsen zahlen Sie nur auf das Geld, dass Sie abgerufen haben. Die Rückzahlung, zu der Sie hier mehr nachlesen können, erfolgt flexibel und nicht wie beim Ratenkredit mit festgelegten monatlichen Raten.

Warum ist ein Abrufkredit meist besser, als auf den Dispokredit zurückzugreifen?

Der Dispokredit erlaubt es Bankkunden, ihr Konto bis zu einem gewissen Betrag zu überziehen, falls ungeplant höhere Ausgaben anfallen. Beim Dispo fallen die Zinsen jedoch vergleichsweise hoch aus. Mit dem Abrufkredit sind Personen auch im Falle von finanziellen Engpässen versorgt, müssen dafür aber sehr viel geringere Zinsen zahlen.

Welche Nachteile haben Abrufkredite?

Ein Abrufkredit ist vor allem hinsichtlich der Rückzahlung flexibel. Lassen Sie sich dabei jedoch zu viel Zeit, dann müssen Sie auch entsprechend länger Zinsen zahlen. Als Dauerlösung ist ein Rahmenkredit aus diesem Grund nicht geeignet. Eine bessere Alternative wäre dann eher ein herkömmlicher Ratenkredit.

Abrufkredit: Was ist das Besondere daran?

Abrufkredit: Seine Bedeutung als günstige Alternative zum Dispo ist nicht zu vernachlässigen.
Abrufkredit: Seine Bedeutung als günstige Alternative zum Dispo ist nicht zu vernachlässigen.

Was ist ein Rahmen- bzw. Abrufkredit? Laut einfacher Definition handelt es sich dabei um einen ganz besonders flexiblen Kredit mit einem gewissen Kreditrahmen, über den Sie je nach Bedarf verfügen können.

Gehen wir beispielsweise davon aus, dass Ihr Abrufdarlehen über einen Kreditrahmen in Höhe von 7.500 Euro verfügt. Das Geld liegt auf einem eigens dafür eingerichteten Konto bei der kreditgebenden Bank – dem sogenannten Abrufkonto.

Wann auch immer Sie es benötigen, können Sie entweder einen Teil oder die komplette Summe auf Ihr persönliches Girokonto überweisen und dann frei darüber verfügen.

Variabler Zinssatz und Beispiel zum Kreditrahmen

Wurde Ihr Kreditrahmen beispielsweise im Januar bewilligt, könnten Sie so etwa im Februar 2.000 Euro abrufen, im März und April auf eine Abhebung verzichten und im Mai 3.000 Euro auf Ihr Girokonto überweisen. Danach stünden Ihnen immer noch 2.500 Euro zur Verfügung.

Beachten Sie, dass die für den Abrufkredit zu zahlenden Zinsen nicht fix, sondern variabel sind. Das bedeutet, dass sich deren Höhe nach einem bestimmten Referenzzinssatz richtet. Steigt dieser, wird der Kredit somit teurer. Die Zinsen fallen jedoch nur für den Betrag an, den Sie tatsächlich abgerufen haben.

In Deutschland gibt es vergleichsweise wenige Anbieter, bei denen Sie Abrufkredite erhalten können. Setzen Sie trotzdem nicht auf die erstbeste Bank. Nehmen Sie sich die Zeit, um das für Sie passende Angebot mit den günstigsten Konditionen zu finden. So können Sie einiges an Geld sparen.

Wie werden Abrufkredite zurückgezahlt?

Einer der Vorteile, die Abrufkredite bieten, liegt in der flexiblen Rückzahlung. Diese erfolgt auf das Abrufkonto. Dabei gibt es zwei Möglichkeiten:

  1. Die Bank verlangt eine gewisse Mindesttilgung. Das bedeutet, dass Sie monatlich einen gewissen Mindestbetrag, beispielsweise 2 Prozent des abgerufenen Kreditrahmens, zurückzahlen müssen. Sie können aber auch mehr Geld auf das Abrufkonto überweisen, wenn Ihnen dies möglich ist.
  2. Sie können selbst völlig frei entscheiden, wann und wie viel Sie zurückzahlen möchten.

Diese Flexibilität beim Abrufkredit birgt jedoch auch eine gewisse Gefahr. Beachten Sie: Zwar zahlen Sie die Zinsen nur für die abgerufene Summe, doch je länger Sie sich mit der Rückzahlung Zeit lassen, umso mehr Zinsen häufen sich an.

Aus diesem Grund lohnt sich ein Abrufkredit in der Regel nur dann, wenn Sie diesen auch relativ zeitnah wieder zurückzahlen können. Ist abzusehen, dass Sie den Kredit nur über einen längeren Zeitraum abzahlen können, so ist ein herkömmlicher Ratenkredit meist die bessere Lösung. Dieser ist zwar weniger flexibel, dafür sind die Zinsen aber niedriger.

Unter welchen Voraussetzungen werden Abrufkredite vergeben?

Abrufkredite sind eher als kurzfristige Lösung geeignet.
Abrufkredite sind eher als kurzfristige Lösung geeignet.

Einen Rahmenkredit bzw. Abrufkredit erhalten Sie nur dann, wenn Sie gewisse Voraussetzungen erfüllen. Sie müssen über 18 Jahre alt sein, in Deutschland leben und dort ein Girokonto besitzen. Zudem müssen Sie nachweisen, dass Sie über ein regelmäßiges Einkommen verfügen.

Zusätzlich untersucht die Bank Ihre Kreditwürdigkeit – diese wird auch Bonität genannt. Dabei wird geprüft, ob davon ausgegangen werden kann, dass Sie den Kredit auch tatsächlich zurückzahlen können.

Bekommen Sie einen Abrufkredit auch ohne SCHUFA-Auskunft? Bei seriösen Kreditgebern erhalten Sie ohne Bonitätsprüfung keinen Abrufkredit. Manche Anbieter im Internet versprechen jedoch genau dies. Bei Angeboten dieser Art sollten Sie vorsichtig sein. Häufig werden für diese Abrufkredite viel zu hohe Zinsen verlangt, es fallen zusätzliche hohe Gebühren an oder Sie müssen weitere teure Versicherungen abschließen. Wer ohnehin schon finanzielle Probleme hat, rutscht so nur noch weiter in die Schuldenfalle.

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Meike Z.

Meike unterstützt seit 2016 die Redaktion von vorfaelligkeitsentschaedigung.net. Zuvor hat sie ihren Masterabschluss im Fach Linguistik erworben. Sie befasst sich vor allem mit Krediten und gibt Tipps zur Geldanlage.

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