Bausparvertrag kündigen: Darauf kommt es an!

Von Bernd V.

Letzte Aktualisierung am: 6. Februar 2024

Geschätzte Lesezeit: 6 Minuten

Sie möchten Ihren Bausparvertrag kündigen? Unser Muster steht Ihnen zur Verfügung.
Sie möchten Ihren Bausparvertrag kündigen? Unser Muster steht Ihnen zur Verfügung.

Einen Bausparvertrag zu kündigen ist vergleichsweise einfach. Beschließen Bausparer, auf eine andere Finanzierungsmethode umzusatteln oder begraben sie den Traum vom Eigenheim vorerst ganz, müssen Sie den laufenden Vertrag beenden.

Bei „gewöhnlichen“ Baufinanzierungen – grundpfandrechtlich abgesicherten Krediten und Darlehen – ist dies meist mit hohen Kosten verbunden. Eine Art Vorfälligkeitsentschädigung fällt beim Bausparvertrag allerdings nur in bestimmten Fällen an. Dennoch können sich einige Stolpersteine in den Weg der kündigungswilligen Bausparer legen.

In diesem Ratgeber erfahren Sie, wie Sie einen Bausparvertrag kündigen, welche Fristen dabei einzuhalten sind und welche Alternativen sich bieten. Ein kostenloses Kündigungsschreiben für einen Bausparvertrag finden Sie im Folgenden ebenfalls.

Kurz & knapp: Wie Sie Ihren Bausparvertrag kündigen – für Schnellleser

Kann man einen Bausparvertrag jederzeit auszahlen lassen?

Grundsätzlich können Sie Ihren Bausparvertrag jederzeit kündigen und dann auszahlen lassen.

Wie schnell kann man einen Bausparvertrag auflösen?

Bausparverträge sind in diesem Zusammenhang äußerst flexibel. In der Ansparphase können Sie ohne Einhaltung einer Kündigungsfrist kündigen. Das geht jedoch mit finanziellen Einbußen einher, wie Sie hier nachlesen können.

Was kostet die Auflösung eines Bausparvertrags?

Halten Sie in der Ansparphase die drei- bis sechsmonatige Kündigungsfrist nicht ein, droht eine Art Vorfälligkeitsentschädigung – diese beträgt meist 1 bis 6 % der Bausparsumme. Kündigen Sie Ihren Bausparvertrag, erhalten Sie die Abschlussgebühr nicht zurück – auf eventuelle Prämien oder Zuschüssen müssen Sie ebenfalls verzichten. Zudem sollten Sie bedenken, dass nach der Kündigung des Bausparvertrages die Auszahlung jedoch meist einige Zeit dauert.

Wie kann ich meinen Bausparvertrag auflösen?

Gern können Sie unser kostenloses Muster zur Kündigung von Ihrem Bausparvertrag nutzen.

Weiterführende Artikel zur Kündigung eines Bausparvertrags

Das ist bei der Kündigung von Ihrem Bausparvertrag zu beachten

Keine Angst vor der Kündigung: Bausparverträge lassen sich leicht beenden.
Keine Angst vor der Kündigung: Bausparverträge lassen sich leicht beenden.

Der Bausparvertrag ist eines der beliebtesten Finanzierungsmodelle Deutschlands.

Die zwei Phasen – Ansparung und Darlehen – verlangen Bausparern zwar einiges an Geduld ab, dafür werden sie mit einem hohen Sicherheitslevel und vergleichsweise niedrigen Zinsen belohnt.

Diese Verbraucherfreudlichkeit zieht sich auch bis zu den Kündigungsmodalitäten für Bausparverträge durch. Die wichtigsten Fragen, wenn Sie planen, Ihren Bausparvertrag zu kündigen, werden im Folgenden für Sie beantwortet.

Ist ein Bausparvertrag jederzeit kündbar? Diese Kündigungsfrist gilt beim Bausparvertrag

Grundsätzlich können Sie ein Bauspardarlehen jederzeit kündigen. Es gehört zur Aufbauweise dieser Finanzierungsform, welche über ein Kollektiv funktioniert, dass einzelne Beteiligte „aussteigen“ können.

Doch auch, wenn Sie Ihren Bausparvertrag theoretisch immer kündigen können: Zusätzliche Kosten können für Sie entstehen, wenn Sie sich nicht an die Kündigungsfristen halten.

Je nach Bausparphase sind Unterschiede zu beachten.

  • Ansparphase: In diesem Stadium von Ihrem Bausparvertrag beträgt die Kündigungsfrist üblicherweise drei bis sechs Monate. Ein Blick in das Vertragsdokument verrät Ihnen, welche Frist in Ihrem Fall zu beachten ist.
  • Darlehensphase: Hier gilt keine Frist, Sie können den Vertrag jederzeit kündigen.

An der Schnittstelle zwischen beiden Stadien – in dem Moment, in dem der Bausparvertrag zuteilungsreif wird – gelten zudem Sonderbestimmungen. Dazu an späterer Stelle mehr.

Begrifflichkeiten: Bausparvertrag kündigen oder ablösen?

Befindet sich ein Bausparvertrag in der Darlehensphase, kann er aus semantischer Sicht nicht mehr gekündigt werden. Da in der Regel kostenlose Sonderzahlungen jederzeit möglich sind, kann der Vertrag durch eine Rückzahlung des gesamten Betrages einfach abgelöst werden.

Im Regelfall werden keine Kreditlaufzeiten vereinbart, deshalb droht hier – anders als beim gewöhnlichen Hauskredit – keine Vorfälligkeitsentschädigung.

Sie möchten Ihren Bausparvertrag auflösen? Bedenken Sie, dass Sie die Kreditsumme samt Zinsen dafür zurückzahlen müssen. Haben Sie diese bereits investiert – etwa in eine Immobilie, müssen Sie eine Anschlussfinanzierung organisieren.

Normale Kredite bergen allerdings meist größere Risiken: Meist sind höhere Zinsen fällig. Zudem können sich die fällige Beträge nach Ende der Zinsbindungsfrist drastisch verändern.

Kann man einen Bausparvertrag sofort kündigen – trotz Kündigungsfrist? Diese Kosten entstehen

Wenn Sie das bereits ausgezahlte Bauspardarlehen kündigen, müssen Sie die offene Summe zurückzahlen.
Wenn Sie das bereits ausgezahlte Bauspardarlehen kündigen, müssen Sie die offene Summe zurückzahlen.

In der Tat haben Sie die Möglichkeit, den Vertrag mit sofortiger Wirkung zu beenden. Allerdings müssen Sie dafür mit eventuellen Kosten rechnen. Auch erhalten Sie auch bei einer solchen Vertragskündigung das angesparte Darlehen nicht immer sofort zurück.

Verstoßen Sie gegen Ihren Vertrag, indem Sie die Kündigungsfristen während der Ansparphase missachten, darf die Bank eine Art Vorfälligkeitsentschädigung verlangen. Für jeden Monat, für welchen die Frist verringert wurde, beträgt der Schadensersatz 1 % der Bausparsumme.

So können bis zu 6 % Strafzinsen anfallen, wenn Sie Ihren Bausparvertrag vorzeitig kündigen.

Sonderfall: Zuteilungsreifen Bausparvertrag kündigen

Bausparverträge kündigen: Je nach Phase stehen Ihnen andere Optionen offen.
Bausparverträge kündigen: Je nach Phase stehen Ihnen andere Optionen offen.

Wenn ein Bauspardarlehen zuteilungsreif wird, können Sie das zugesicherte Darlehen in Anspruch nehmen. Dies ist der Zeitpunkt, zu welchem Hausbau oder -kauf in Angriff genommen werden können. In der Praxis müssen Sie allerdings mit einer Wartezeit von mehreren Monaten rechnen, bis der Kredit ausgezahlt wird.

Doch wann ist es überhaupt soweit? Jede Bausparkasse entwickelt hier ein eigenes System. Grundsätzlich müssen Sie

  1. eine vorab vereinbarte Summe (meist 40 bis 50 % der Bausparsumme) angespart haben und
  2. eine Mindestsparzeit (meist zwischen 12 und 36 Monate – im Einzelfall jedoch auch deutlich länger) nicht unterschritten haben.

Zudem ist eine gewisse „Bewertungszahl“ zu erreichen. Dabei handelt es sich um ein internes Bewertungssystem der Bausparkassen. Dieses bezieht die Höhe der Beiträge und der Zinsen sowie die Vertragslaufzeit mit ein.

Möchten Sie den Bausparvertrag dann kündigen, stehen Ihnen in dieser besonderen Situation einige Optionen offen:

  1. Sie können sich das Bausparguthaben auszahlen lassen, halten sich die Option auf den Kredit jedoch offen. Dann haben Sie ein Jahr Zeit, um das Darlehen doch noch aufzunehmen.
  2. Verzichten Sie gleich auf die Zuteilung, erhalten Sie das Guthaben ebenfalls zurück. Die Möglichkeit, das Darlehen in Anspruch zu nehmen, ist in diesem Fall allerdings verwirkt.

Tipp: Werfen Sie einen Blick in Ihren Vertrag. Bausparkassen gewähren Bausparern, welche auf den Kredit verzichten, mitunter attraktive Bonuszinsen.

Entscheiden Sie sich für die zweite Variante, ist der Verzicht klar und deutlich im Kündigungsschreiben zu erklären.

Wie lange dauert die Auszahlung nach der Kündigung eines Bausparvertrages?

Die für Ihren Bausparvertrag zu beachtende Kündigungsfrist können Sie dem Kleingedruckten entnehmen.
Die für Ihren Bausparvertrag zu beachtende Kündigungsfrist können Sie dem Kleingedruckten entnehmen.

Hier zeigt sich ein negativer Aspekt bei der Kündigung von Bausparverträgen: Das Bausparen ist in allen Belangen spezifisch für Geduldige gedacht. Dies gilt nicht nur während des Bestehens des Vertrags, sondern auch, wenn Sie den Bausparvertrag kündigen.

Bausparer agieren innerhalb einer Bank gemeinsam – sie formen ein sogenanntes Bausparkollektiv. Alle Einzahlungen – ob nun Sparbeträge in der Sparphase oder Rückzahlungen in der Darlehensphase – landen vereinfacht gesagt in einem großen Topf. Daraus schöpft die Bausparkasse die Kreditsummen für Verträge, welche zuteilungsreif sind.

Wenn Sie den Bausparvertrag kündigen, entziehen Sie dem Kollektiv bestimmte Grundlagen. Üblicherweise zahlen Bausparkassen das Guthaben erst aus, wenn sie dies ausgleichen konnten.

Werden also zum selben Zeitpunkt besonders viele Bausparverträge gekündigt, kann sich die Auszahlung des Guthabens über Wochen oder gar Monate hinziehen.

Die Kündigung vom Bausparvertrag dank Muster einfach durchführen

Möchten Sie Ihren Bausparvertrag kündigen, hilft unsere Vorlage Ihnen: Gerne können Sie folgendes Muster kostenlos verwenden:

Ihr Name
Ihre Adresse
Ihre Kontaktdaten: Telefon und E-Mail

Name der Bausparkasse
Adresse der Bausparkasse

Betreff: Kündigung des Bauspardarlehens Nr. [Nummer einfügen]

Sehr geehrte Damen und Herren,

hiermit kündige ich das am [Datum des Vertragsschlusses einfügen] geschlossene Bauspardarlehen [Nummer einfügen] fristgerecht zum [Datum unter Berücksichtigung der Kündigungsfrist eingeben].

Die Ihnen am [Datum eingeben] erteilte Einzugsermächtigung widerrufe ich hiermit ebenfalls.

Optional: Bitte überweisen Sie mein Bausparguthaben auf folgendes Konto:


[Kontoinhaber]
[IBAN]
[BIC]
[Geldinstitut]

Optional 2 (zuteilungsreifes Darlehen): Hiermit verzichte ich zudem ausdrücklich auf die Zuteilung des Darlehens.

Ich bitte um eine Eingangsbestätigung dieses Schreibens. Optional: Bitte teilen Sie mir den Zeitpunkt der Auszahlung meines Guthabens mit.

Mit freundlichen Grüßen
……………………………………………………………………………………………
Ort, Datum, Unterschrift

Alternativen: Es muss nicht immer die Kündigung sein

Sie möchten einen Bausparvertrag kündigen? Wie lange es dauert bis zur Auszahlung, variiert.
Sie möchten einen Bausparvertrag kündigen? Wie lange es dauert bis zur Auszahlung, variiert.

Bei der Kündigung eines Bausparvertrages müssen Betroffene meist einen Verlust hinnehmen – unabhängig davon, in welcher Phase sie kündigen:

  • Ansparphase: Durch die Abschlussgebühren und niedrigen Zinsen stellt eine Kündigung in dieser Phase oft ein Minusgeschäft dar.
  • Zuteilung: Verzichten Sie auf die Zuteilung, bleibt das Minusgeschäft der vorherigen Phase.
  • Darlehensphase: Aufgrund der fälligen Zinsen machen Bausparer bei der Ablösung ebenfalls Verluste.

Alternativ zur Ablösung können Sie Ihren Bausparvertrag ebenfalls verkaufen oder abtreten. Erstere Option sollte allerdings äußerst vorsichtig angegangen werden. Bestimmte Finanzdienstleister haben sich darauf spezialisiert, Bausparverträge oder Lebensversicherungen aufzukaufen.

Holen Sie sich in diesem Fall Hilfe von einem Experten. Dieser kann genau überprüfen, ob versteckte Kosten auf Sie zukommen und ob der Käufer einen angemessenen Betrag bietet. Der Vorteil dieser Variante liegt in der deutlich schnelleren Auszahlung des Geldes.

Eine weitere Option: Mitglieder Ihres engen Familienkreises – Geschwister, Ehepartner oder etwa Kinder – können den Bausparvertrag mit Zustimmung Ihrer Bausparkasse übernehmen.

Austritt für Schnellentschlossene: Innerhalb von 14 Tagen nach Abschluss können Sie Ihren Bausparvertrag widerrufen. In diesem Fall müssen Sie auch keine Abschlussgebühr zahlen.

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Bausparvertrag kündigen: Darauf kommt es an!
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Über den Autor

Autor
Bernd V.

Bernd hat eine abgeschlossene Ausbildung als Einzelkaufmann und arbeitete mehrere Jahre im Elektrofachhandel. Anfang 2020 stieß er zum Team von vorfaelligkeitsentschaedigung.net und arbeitet seitdem für uns als Redakteur. Er schreibt vor allem übers Finanzrecht und gibt Ratschläge zu Darlehen und Kreditverträgen.

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